Montag, 29. Mai 2006

Von Dämonen und Akzent

Für alle die es noch nicht wissen: ich bin ein Liverollenspieler, ein LARPer, jemand der in annähernd historisch-mittelalterlicher Gewandung, Helm und einer Waffe die aus einem Glasfaserstab umhüllt mit Latex und Farbe besteht durch den Wald bricht, um Untote und Dämonen zu zerschlagen... oder die Rüstung seines Herrn auf Hochglanz zu polieren.
In dieser Person bin ich der Knappe Henri, der seinem Ritter von Turnier zu Turnier folgt und unterdessen in einsamen Dörfern, verlassenen Gasthäusern oder prächtigen Burgen Abenteuer erlebt, Rätsel löst oder seinem Herr in der Schlacht gegen Dämonen oder am Bankettisch gegen Massen an Kapaunen und Wildschweinragout zur Seite steht.

Achja: wir befleissigen usn eines französischen Akzents (auch wenn ich ungefähr 4 Worte Französisch nur sprechen kann^^), da dies zu unserme Landeshintergrund gehört. Daraus resultierten wirklich interessante Sachen. Z.B. die Beobachtung da sniemand länger als 10 Minuten mit uns reden kann ohne ebenfalls in französische Floskeln wie "Qui" und "No" einzufallen und den Akzent nachzuahmen, auch wenn er es nicht will. *grins*

Dieses Wochenende kehrten wir in einen Landstrich zurück den wir bereits letztes Jahr bereist hatten. Wir hatten dem örtlichen Adligen versprochen wiederzukehren und bei herrschenden Problemen mit den Kultisten finsterer Götzengötter zu helfen.

Das Wetter war annehmbar. Mittwoch-Samstag Mittag zwar immer wieder vereinzelt Schauer und warm war es nicht gerade, aber kein Problem für einen Profi-Larper. Wir richteten uns in unseren Zelten ein, in der Nachbarschaft der Gesandtschaften von Ländern die uns nicht feindlich gesinnt waren (man bedenke dass es immer bestimmte Abneigungen gegen Fremdrassen wie Orks, Goblins oder solchen primitiven Clans wie den Highlandern aus dem entfernten Norden gibt). Schon bei der Ankunft war die Lage schwierig: der ansässige Baronet war aus dem Marktflecken gewaltsam von angreifenden Dämonenanhängern vertrieben worden. Nur seine Knappen hatten überlebt. Seine Wachen lagen tot danieder. Sofort griffe der nächtlich eintreffende Troß der Entsatzarmee ein und vertrieb die Feinde, befestigte das Tor neu und stellte die Ordnung wieder her.

Über Tage hinweg mussten nun die Schreine der Kultisten im Wald vernichtet werden, um den Einfluss der Dämonengötter zu zerstören. Das war nicht einfach und bedurfte vieler Listen und Rätsellösungen, an die sich Schriftgelehrte, Studierte, Magier und Kleriker machten, während Ritter, Fußknechte und Söldner das Lager verteidigten. So war sich dem Schrein des dämonischen Magiergottes nur mit einer Rüstung aus Flüssigkeit zu nähern wie die Schriftrollenoffenbarten...da war guter Rat teuer. Bis unser Maitre (Meister) für "Bergen, Heben und Ausgrabungen" auf die Idee kam sich 30 Lederbeutel mit Wasser gefüllt um zuhängen, die Hitzewälle zu durchschreiten, um dann mit seinen Hammer den Schrein zu zerstören.

Ich selbst stritt die Zeit an der Seite meines Herrn...wenn ich ihm nicht ständig den Krug nachfüllen, seinen Schild hinterhertragen oder Botengäge ausführen durfte. Meine Füße hatten am Samstag mMn schon die doppelte Fläche erreicht, so platt fühlten sie sich an. Aber was amcht man nicht alles, wenn der Ritterschlag in greifbare Nähe rückt? Nur dumm wenn man etwas zu vorlaut ist und dafür mit einem Dauerlauf im Regen, Kettenhemd über der Schulter, belohnt wird, sowie einigen Liegestützen. Dann merkt sich aber auch der vorlauteste Knappe daß er seinem Herrn besser nicht in aller Öffentlichkeit widerspricht. *hust*

Die sanitären Einrichtungen waren modern und so musste man sich nicht über mittelalterliche Verhältnisse beklagen. Allerdings waren die Stufen etwas glatt und in der Nacht des großen Regens (Sa -> So) glitt ich wunderbar aus, landete im Dreck und zwar mit verstauchtem Knöchel. Aua. Naja man ist ja ein Mann und beißt die Zähne zusammen.

Letztlich wurde in einer grandiosen Feldschlacht die Dämonenanhänger geschlagen, ihre Schreine zerstört, Heldentaten vollführt, und Wunden und Narben eingesteckt. Man war erfolgreich und feierte dies bei Bier, Met, Wein, Schwarzwurzelsaft o.ä. sowie den letzten Fleischvorräten bis der Morgen graute.

Da mussten wir noch eine Umzugsaktion vollführen, weil uns leider das Zelt durchgeregnet war und wir bei Bekannten unterkamen bzw. ich das nur für Präsentationszweck mitgenommene Ritterzelt einnahm. Die Heimreise verlief am Morgen reibungslos, wenn auch unter Flüchen aufs Wetter. ;)

Alles in allem: ein unvergessliches Wochenende.

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